Arbeitsgemeinschaft Schmetterlinge Zollernalb

 

 

 

Schmetterlinge im Zollernalbkreis 2016

Auch im Jahr 2016 konnten wir etliche Arten neu auf unseren Schmetterlings-Seiten beschreiben - insgesamt 30 und ausschließlich "Nachtfalter". Von 21 Arten waren bereits einzelne ältere Nachweise aus dem Zollernalbkreis in der Landesdatenbank enthalten. Neun Arten waren tatsächlich "neu" und diese sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Wenn Sie in der nachfolgenden Liste auf den entsprechenden Namen klicken, kommen Sie zum jeweiligen Kurzbericht. Und dort erhalten Sie mit Klick aufs Bild eine Vergrößerung der Nachweiskarte aus der Landesdatenbank (Stand 2015) bzw. ein vergrößertes Foto des Falters.
 



2016 erstmals nachgewiesen

Aedia funesta
Cerura erminea
Polyploca ridens

Ascotis selenaria
Drymonia obliterata
 

Asthena anseraria
Horisme aemulata
 

Catocala sponsa
Sideridis rivularis
 


Die Arten sind mit ihren wissenschaftlichen Namen nach Gattungen alphabetisch geordnet - ungeachtet der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe.

→ Die "Wieder-Funde" finden Sie ganz unten aufgelistet und kurz kommentiert.
 


 
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Zaunwinden-Trauereule (Aedia funesta)




Haigerloch-Stetten, 21.06.2017 (Foto: H. Fuchs)

Wie anhand der InsectIS-Karte gut zu erkennen, lagen in Baden-Württemberg seither nahezu ausschließlich Nachweise aus dem wärmebegünstigten Rheintal vor.

Das Auftauchen in unserer Gegend mag durchaus ein Hinweis auf die zunehmende Erwärmung auch des Albvorlandes sein. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob es vielleicht doch nur eine "Eintagsfliege" war.


Mondfleck-Rindenspanner (Ascotis selenaria) - RL 3




Haigerloch-Owingen, 01.07.2016 (Foto: H. Fuchs)

Auch dieser Rindenspanner lebt normaler­weise in wärmeren Gegenden des Landes, wenngleich die beiden aktuelleren Nach­weise aus dem Schwarzwald vielleicht darauf hinweisen mögen, dass sich "etwas tut".

Ob wir die Art künftig erneut nachweisen können, wird sich erst noch zeigen.


Gepunkteter Zierspanner (Asthena anseraria) - RL 3




Haigerloch-Owingen, 01.07.2016 (Foto: H. Fuchs)

Mit Asthena anseraria ist ein weiterer Erstnachweis beim Lichtfang in Owingen gelungen. Die nächsten Beobachtungen vom Neckar und der Donau stammen aus den 1980er und 1990er Jahren.


Großes Eichenkarmin (Catocala sponsa) - RL V




Bitz, 09.08.2016 (Foto: F. Treuz)

Bei derart aktiven Fliegern wie den Ordens­bändern ann man immer mal wider damit rechnen, dass Tiere auch weitab ihres Haupt-Verbreitungsgebiets auftauchen und sich dort sogar fortpflanzen. Trotzdem war der Anflug dieses Falters auf der hohen Alb eine erfreuliche Überraschung.

Ob sich aus solchen Einzel-Einflügen langfristig bodenständige Populationen entwickeln könnten, wird die Zukunft zeigen.


Weißer Gabelschwanz (Cerura erminea) - RL V




Haigerloch-Owingen, 01.07.2016 (Foto: H. Fuchs)

Der Lichtfang vom 1. Juli war auch aus wissen­schaftlicher Sicht überaus erfolg­reich, denn mit dem "Hermelin-Zahn­spinner" konnten wir schon die dritte Art finden, von der es auch in der weiteren Umgebung noch keine Nachweise gegeben hatte.

Auch diese Art hat ihr Haupt-Verbreitungs­gebiet in deutlich wärmeren Gegenden ...


Schwarzeck-Zahnspinner (Drymonia obliterata)




Hechingen-Beuren, 29.06.2016 (Foto: H. Fuchs)

Die Sammlung von Friedemann Treuz enthält sechs Belege aus Bitz aus den Jahren 1983 bis 2014. Trotzdem ist in der InsectIS-Datenbank noch gar kein Eintrag im Kreis vorhanden.

Aus diesem Grund wird der Fund in der Beurener Heide in unserer Zusammen­stellung auch als Neu-Nachweis gezählt.


Einfarbiger Waldrebenspanner (Horisme aemulata)




Dotternhausen, 27.05.2016 (Foto: H. Fuchs)

Obwohl dieser Spanner laut EBERT wohl auf der Schwäbischen Alb weiter verbreitet sein soll, gibt es aktuellere Nachweise wohl nur aus dem Donautal.

Deshalb war der Anflug auf dem Pletten­berg eine sehr erfreuliche Überraschung.


Moosgrüner Eulenspinner (Polyploca ridens) - RL V




Haigerloch-Owingen, 29.04.2016 (Foto: H. Fuchs)

Auch Polyploca ridens fliegt hauptsächlich in deutlich wärmeren Gebieten des Landes. Allerdings zeigen neuere Nachweise, dass sich die Art langsam den Neckar aufwärts zu verbreiten scheint.

Erneut beweist der Owinger Warrenberg, dass es sich um ein Gebiet mit gutem Potenzial für Neu-Nachweise handelt.


Violettbraune Kapseleule (Sideridis rivularis)




Hechingen, 29.07.2016 (Foto: H.Fuchs)

Dass auch der Schafwasen in Hechingen etliches zu bieten hat, zeigte sich nicht nur an über 100 Arten, die an diesem Abend ans Licht geflogen kamen.

Auch die hübsche Violettbraune Kapseleule konnte dabei erstmals nachgewiesen werden, obwohl diese Art laut Landesdatenbank im Land weit verbreitet ist.

 



2016 erstmals mit Lebendfoto belegt

Ulmen-Harlekin
(Abraxas sylvata)

Außer zwei Nachweisen aus den Jahren 1982 bzw. 1984 aus dem MTB 7620 Jungingen sind in der Landesdatenbank keine Beobachtungen im Zollernalbkreis aufgelistet, so dass der Fund in der Beurener Heide schon fast als Neu-Nachweis gelten kann.

Erleneule
(Acronicta alni)

Während die Landesdatenbank nur einen Nachweis aus dem Jahr 2001 listet, enthält die Sammlung von Friedemann Treuz sieben Falter aus Bitz von vor 2000 - nach seiner Aussage damals keine Seltenheit. Erfreulicherweise gab es nun nicht nur einen Falterfund bei Owingen, sondern Reinhard Teufel ist auch eine Raupe bei Straßberg "zugelaufen".

Rotbraune Herbsteule
(Agrochola nitida) - RL V

Während die Sammlung von Friedemann Treuz 5 Belege aus den Jahren 1983 bis 1991 enthält, weist die InsectIS-Datenbank nur einen Fund aus diesen Jahren bei Balingen aus. Allerdings hat Rudolf Schick 2015 zwei Nachweise in den südlichsten Quadranten, wohl auf dem Truppenübungsplatz Heuberg, registriert.

Hufeisenkleeeule
(Anarta odontites) - RL 3

Die Hufeisenkleeeule wurde laut InsectIS nur 1998 im MTB Geislingen nach­gewiesen, auch die Sammlung von Friedemann Treuz enthält keine Belege. Allerdings hat auch Rudolf Schick 2015 bei Meßstetten einen Nachweis gemeldet.

Makelrand-Grasbüscheleule
(Apamea epomidion)

Sowohl in der Landesdatenbank als auch in der Sammlung von Friedemann Treuz gibt es nur je einen Nachweis aus den 1980er Jahren. Deshalb ist das Auftauchen von zwei Faltern in der Beurener Heide bzw. im Hausgarten in Haigerloch-Stetten schon fast als Neu-Nachweis zu werten.

Großer Johanniskraut-Spanner
(Aplocera plagiata)

Nachdem A.plagiata in der Landesdatenbank an etlichen Stellen im Kreis verzeichnet ist, sollte der Nachweis der Art nicht sehr überraschend sein. Allerdings stammten alle Nachweise von vor 2000, zuletzt von 1995 aus dem MTB Geislingen.

Blaues Ordensband
(Catocala fraxini) - RL V

Ordensbänder sind gute Flieger, aus diesem Grund können sie durchaus auch weitab ihrer Raupen-Lebensräume beobachtet werden. Trotzdem gab es in der InsectIS-Datenbank seither nur zwei Nachweise aus den 1980er Jahren aus dem Raum Haigerloch bzw. Rangendingen. Deshalb waren der Anflug des "blauen Riesen" im September auf 900 m in Bitz und Anfang Oktober in Bad Imnau eine große Freude.

Braune Labkrauteule
(Chersotis multangula) - RL V

Die Braune Labkrauteule wurde in den 1980er Jahren im Kreisgebiet an vielen Stellen auf der Schwäbischen Alb sowie im NSG Kapfhalde (zuletzt 2008) nachgewiesen.

Kleiner Felsen-Bindenspanner
(Coenotephria salicata) - RL V

Von C.salicata gab es seither erst zwei Nachweise: einen in der Sammlung von Friedemann Treuz aus dem Jahr 2001 und einen von 1995, wohl vom Plettenberg.

Braunwurz-Wald-Mönch
(Cucullia prenanthis) - RL V

Nachdem sowohl in der Landesdatenbank als auch in der Sammlung von Friedemann Treuz nur ein Nachweis von 1988 vom MTB Haigerloch Haigerloch bzw. 1987 in Bitz vorhanden war, ist der Falter-Anflug ebenfalls in Bitz fast als Neu-Fund zu werten und nach dem Raupenfund von Ruth Zwiener 2013 für uns auch etwas ganz Besonderes.

Königskerzen-Mönch
(Cucullia verbasci)

Obwohl immer wieder Raupen an Königskerzen oder auch Buddleja gefunden werden, gibt es nur zwei Einträge in der Landesdatenbank: vom MTB Balingen (1950 und 1977) und von Schlatt (2011 - Raupenfund). Immerhin sind in der Sammlung von Friedemann Treuz 20 Falter vorhanden, zumeist ex Larva gezüchtet. Auch die ersten Falterbilder stammen von einer solchen Zucht aus Bitz.

Spitzwinkel-Bindenspanner
(Dysstroma citrata)

In der Landesdatenbank sind etliche Nachweise von der Alb und vom Rand der Alb vorhanden, zuletzt von 2002 im MTB Jungingen. Auch die Sammlung von Friedemann Treuz enthält allein acht Belege aus den Jahren 1984 bis 1991.

Fuchs'-Greiskraut-Blütenspanner
(Eupithecia expallidata) - RL V

Vielleicht liegt es daran, dass die Blütenspanner oft nicht leicht zu bestimmen sind. Doch aus dem Zollernalbkreis gab es seither erst einen unsicheren E.pallidata-Nachweis vom MTB Geislingen und nur Rudolf Schick hat 2015 einen weiteren vermutlich vom Truppenübungsplatz Heuberg gemeldet.

Doldengewächs-Blütenspanner
(Eupithecia extraversaria) - RL V

Von E.extraversaria gab es aus unserem Kreis nur eine Handvoll älterer Nachweise - abgesehen von der 2015er-Meldung von Rudolf Schick, vermutlich ebenfalls vom Truppenübungsplatz. Ebenfalls 2015 hat Friedemann Treuz eine Raupe im Hausgarten in Bitz gefunden, die sich dann 2016 zum Falter entwickelte - nur wenige Tage, nachdem auch am Licht ein frischer Falter aufgetaucht war.

Großer Rindenspanner
(Hypomecis roboraria)

Auch der Große Rindenspanner konnte von Rudolf Schick 2015 gefunden werden, nachdem in der InsectIS-Datenbank etliche ältere Nachweise genannt sind. einer davon stammt wohl aus der Beurener Heide, wo auch uns unser erstes Nachweis-Foto gelungen ist.

Randfleck-Wickeneule
(Lygephila craccae)

Die letzten Nachweise von L.craccae in unserem Raum sind knapp 20 Jahre alt und neuere Funde stammen aus dem Rheintal bzw. dem Bereich der Oberen Donau. Deshalb haben wir uns über unsere ersten Fotobelege vom Lochen-Parkplatz sehr gefreut.

Braungrauer Eckflügel-Spanner
(Macaria signaria)

Laut Landesdatenbank gab es von M.signaria im Kreis seither erst einen einzigen Nachweis: von 1987 aus dem MTB Hechingen. Die Sammlung von Friedemann Treuz enthält drei Belege aus Bitz aus den Jahren 1983 bis 1994.

Anemonen-Blattspanner
(Mesotype didymata)

Während die Sammlung von Friedemann Treuz sieben Falterbelege aus Bitz aus den Jahren 1983 bis 1991 enthält, ist in der InsectIS-Datenbank nur ein Nachweis aus unserem Raum enthalten: Axel Steiner hat die Art 1991 gefunden - vermutlich auf dem Plettenberg.

Rohrkolbeneule
(Nonagria typhae)

Die Landesdatenbank enthält auch im weiten Umkreis nur ganz wenige Nachweise der Rohrkolbeneule. Deshalb war der Anflug im Hausgarten in Haigerloch-Stetten (und das gleich zweimal) sehr überraschend.

Espen-Zahnspinner
(Notodonta tritophus)

Die Sammlung von Friedemann Treuz enthält drei Belege aus Bitz von 1983, 1987 und 2009, während die Landesdatenbank auch im weiteren Umkreis nur einen einzigen Nachweis von 1987 auf dem MTB Hechingen enthält.

Pulverspanner
(Plagodis pulveraria)

Neben zwei Einträgen in der Landesdatenbank vom MTB Geislingen enthält nur die Sammlung von Friedemann Treuz zwei Belege aus Bitz von 1985 und 2003.

 
Die vor 2016 aktuellen Verbreitungskarten der oben aufgelisteten Arten finden Sie → hier.

 

weitere Nachweise
 

 

 

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