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1. Balinger Tag der Artenvielfalt - 20 Jahre Naturschutzbüro

Nun steht es fest, das endgültige Ergebnis des Tags der Artenvielfalt, welcher am 15. Juni in der Umgebung der Stadtmühle Balingen anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Naturschutzbüros Zollernalb stattfand. Die 30 teilnehmenden Exkursionsleiter und Experten konnten in nur 24 Stunden knapp 270 verschiedene Tier- und Pflanzenarten finden.

Doch beginnen wir zunächst mit der Jubiläumsveranstaltung selbst:

Gegen 9:30 Uhr - die Teilnehmer der Vogel-Exkursion waren gerade rechtzeitig zurück - eröffnete Vorsitzender Siegfried Ostertag den "Tag der Artenvielfalt" offiziell. Neben den HelferInnen von den Pfadfindern der "72-Stunden-Aktion" und dem Publikum galt sein Gruß in erster Linie Landrat Günther-Martin Pauli und Mitarbeitern sowie dem Balinger Bürgermeister Reinhold Schäfer.
Beide hatten neben ihrem Grußwort auch eine Jubiläumsgabe mitgebracht, so dass die Veranstaltung auch finanziert werden konnte. Angesichts des "schmalen Geldbeutels" im Naturschutzbüro eine sehr hilfreiche Angelegenheit. Sie lobten die wertvolle Arbeit des Naturschutzbüros für den Natur- und Umweltschutz und für die konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden. Viele der heute umgesetzten Maßnahmen seien von den Naturschutzverbänden angeregt worden.


Vorgespräche


Begrüßung


Pfadfinder-Helfer


Publikum


Landratsamt unter sich


Dann ging es los mit den weiteren Führungen. Parallel nebenenander oder in Folge konnten viele naturkundliche Kurz-Führungen besucht werden. Das Vorbereitungsteam hatte ganze Arbeit geleistet: In der Stadtmühle gab es ständig Informationen über die beobachteten Arten, ein Tisch zur Nachbestimmung war aufgebaut und oben im Haus konnte man sich über Fledermäuse informieren. Damit war gewährleistet, dass möglichst viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten auf die Liste der beobachteten Arten geschrieben werden konnten.
 


Pflanzen werden bestimmt


Sparkassen-Umweltmobil


Treff zur Führung


Wo sitzt der Vogel?


Insektenführung


Zurück zu den Ergebnissen: Fast 270 Arten konnten registriert werden. Die Vogelbeobachter waren mit 33 Arten dabei. Besonders interessant: Mit Rot- und Schwarzmilan konnten beide einheimischen Milane gezeigt werden. Eine weitere bemerkenswerte Vogelart ist der Gartenrotschwanz, welcher den ganzen Tag über zu hören war. Diese Vogelart ist in den letzen Jahren in vielen Gegenden bereits ziemlich selten geworden.
Auch die Pflanzenkundler konnten einen wichtigen Beitrag zum Erfolg leisten: Insgesamt 89 Arten wurden rund um die Stadtmühle gefunden, darunter eine große Zahl verschiedener Sträucher und Bäume, welche ihrerseits für viele Arten von großer Bedeutung sind.


Knaulgras


Wiesen-Storchschnabel


Klappertopf

Aus der Gruppe der Spinnentiere sind die Gallmilben besonders bemerkenswert, von denen über zehn Arten gefunden wurden. Diese kleinsten aller Gliederfüßler leben als hoch spezialisierte Pflanzensaftsauger in Blättern verschiedenster Pflanzen, vom Bergahorn bis zur Walnuss, wo sie dem kundigen Beobachter ihre Anwesenheit durch auffällige Veränderungen der Blätter verraten. Besonderes Augenmerk wurde auf die Insekten gerichtet. Von den weit über zehntausend im Zollernalbkreis vermuteten Insektenarten wurden an diesem Tag allein 120 Arten gefunden, womit die Insekten die artenreichste Tiergruppe bei dieser Aktion waren. Aus allen wichtigen Gruppen konnten eine Reihe von Vertretern gefunden und auch vorgestellt werden. Von den Libellen konnten 8 acht Arten nachgewiesen werden, dies entspricht mehr als zehn Prozent der in Baden-Württemberg nachgewiesen Libellenarten.
 


Feldkuckuckshummel


Eintagsfliegenlarve


Köcherfliegenlarve


Westliche Keiljungfer


Becher-Azujungfer


Schmetterlinge waren mit wenigstens 69 Arten vertreten. Während aufgrund von starkem Wind am Nachmittag nur wenige häufige Tagfalterarten gefunden werden konnten, wurden bei einer abendlichen Lichtfangaktion bei hervorragenden Wetterbedingungen sehr viele nachtaktive Falter von der künstlichen Lichtquelle angelockt: vom winzigen, aber dennoch bunt gezeichneten Mehlzünsler bis zum Abendpfauenauge. Letzteres beeindruckte die Teilnehmer sowohl durch seine Größe als auch seine Färbung.
 


Mehlzünsler


Striegeleule


Kleiner Weinschwärmer


drei Eulenfalter


Abendpfauenauge


Höhepunkt für zahlreiche Besucher and Abschluss der Veranstaltung war die Führung zu den Fledermäusen, wo nach einer Einführung in deren heimliches Leben mit Hilfe von Fledermausdetektoren die Ultraschallrufe dieser nachtaktiven Säugetiere hörbar gemacht wurden. Schätzungsweise 10 verschiedene Fledermausarten konnten die Experten nachweisen, genauere Informationen sind aber erst nach Auswertung der Sound-Protokolle möglich. Die Veranstalter, teilnehmenden Exkursionsleiter und Experten sind mit dem Ergebnis der knapp 270 gefunden Arten sehr zufrieden, weil es doch zeigt, wie viele Tier- und Pflanzenarten meist wenig beachtet direkt in der Natur vor unserer Haustür zu finden sind.
 

Text: Dirk Mezger

Fotos: Edelgard Seggewiße, Hannes Schurr, Dirk Mezger, Gerhard Layh, Herbert Fuchs


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