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Wacholderheiden
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Wacholderheiden sind fast immer das Ergebnis einer spezifischen Bewirtschaftungsform
durch den Menschen, nämlich in der Regel durch die Beweidung mit Schafen.
Die Schäferei wurde meist als so genannte Wanderschäferei betrieben,
wobei der Schäfer dem Futter nachzog und somit auch entlegene oder
steile Bereiche beweidet wurden. Gepfercht wurde nicht auf den Weiden,
sondern auf den Ackerflächen, denen somit der Schafdung zugute kam.
Dies bedeutete wiederum für die Wacholderheiden einen andauernden
Nährstoffentzug, der die Böden aushagerte und diese Standorte für
"Extremisten" prädestinierte.
Somit gehören die Wacholderheiden heute zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften
Mitteleuropas. Vor allem Arten, die an Trockenheit und Nährstoffarmut
angepasst sind, haben hier ihr Refugium.
Leider hat sich vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
die Lage der Schäferei dramatisch verschlechtert, unter anderem, weil
billigere Wolle aus Australien eingeführt wurde, so dass die Wanderschäferei
kein rentables Auskommen mehr bot und die Schafhaltung aufgegeben
wurde.
Für die Wacholderheiden hatte dies dramatische Folgen:
- Ein Großteil der Flächen fiel der natürlichen Sukzession anheim und verwaldete
- Für die Landwirtschaft uninteressante Flächen wurden teilweise gezielt aufgeforstet
- Einige Flächen konnten aufgedüngt und landwirtschaftlich genutzt werden
- Der Nährstoffeintrag von angrenzenden Flächen und über die Luft veränderte die typische Heidevegetation
Wollen wir also die Wacholderheiden, und damit diesen einzigartigen
Lebensraum, mit seiner großen Artenvielfalt erhalten, so gilt es,
die Beweidung der Flächen sicherzustellen, indem die Schäferei, vor
allem durch den Verkauf von Schafwolle und Fleisch wieder lohnender
werden müsste. |
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