

Fotos: Dieter Haas
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Dr. Dieter Haas schreibt uns:
"Am 12.4.10 fand ein Jäger und Landwirt auf seiner Weide einen frischtoten Wanderfalken, umgeben von Taubenfedern. Da er am Tauben-Kleingefieder merkwürdige rosarote Farbflecken sah, sammelte er den Falken und sämtliche Taubenfedern ein für die weitere Untersuchung. In meiner Mittagspause überbrachte mir eine Jägerin und Tierärztin das Material zur Abklärung. Wir erhoben folgenden Befund:
Untersucher: Dr. med. vet. Hedwig D. Haas-Lupold, Dr. med. Dieter G. Haas
Wanderfalke, vorjähriges Weibchen in gutem Ernährungs- und Gefiederzustand. Gewicht 1040 g, Flügel 351 mm. Beidseits rot beringt (Radolfzell, Nr. s. Abb. 4). Halsseite z.T. gerupft und angekröpft, Luft- und Speiseröhre eröffnet (postmortal, keine Hämatome). An Schnabel und Fängen hängen Kleingefiederreste einer Taube.
Mageninhalt: 52 g, feine Fleischbrocken und Kleingefiederreste einer Taube.
Vorläufiges Ergebnis des Mehlwurmtests nach D. Haas: Mageninhalt hochgradig giftig für Mehlwürmer.
Mitgegebene Federn der Taube: kleine "harte" Kleingefiederfedern waren an ihrer Basis dick mit einer hell-rosaroten Paste bestrichen (Abb. 4; diese Paste ist D. Haas aus früheren Untersuchungen bestens bekannt, er will aber vor dem toxikologischen Ergebnis keine weitere Stellungnahme abgeben; der Sachverhalt aus den Indizien erlaubt jedenfalls sofortige Ermittlungen bei dringendem Tatverdacht und der Vertuschungsgefahr).
Zunächst kann gesagt werden, dass es neben dem Wanderfalken mit Sicherheit noch weitere Giftopfer gibt. Der Wf. Hat nur wenig von der Taube gekröpft, sie wurde von anderen Tieren vollständig verzehrt. Auch das Tier, dass begann, vom toten Wanderfalken zu kröpfen, ist extrem gefährdet, durch eine wohl fatale "Sekundärvergiftung".
In der Jägerschaft wurde in diesem Fall vorbildlich gehandelt: In der Lokalpresse wird in den nächsten Tagen darüber illustriert berichtet, es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet."
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