Der Mornellregenpfeifer ist manchen vielleicht bekannt durch das fast 100 Jahre alte Buch "Mein Freund, der Regenpfeifer" von Bengt Berg oder durch seine fast schon legendäre Zahmheit - brütende Männchen (bei diesem Vogel sind die üblichen Geschlechterrollen vertauscht) wurden schon dabei gefilmt, wie sie ihre auf der Menschenhand befindlichen Eier weiter bebrüteten!
Selbst gesehen dagegen haben den in Europa vor allem in der Tundra Skandinaviens brütenden Vogel aber die wenigsten hiesigen Ornithologen.
Zwar kommt der "Mornell", wie er meist kurz genannt wird, auf dem Zug in die nordafrikanischen Winterquartiere im Spätsommer auch hier durch, aber die Vögel sind sehr selten und darüber hinaus durch ihre Tarnfarbe kaum zu entdecken, wenn sie sich wie im Bild auf ihr bevorzugtes Rastbiotop drücken - meist sind es bearbeitete Stoppelfelder, die hierzulande den heimischen Tundren wohl am nächsten kommen.
2011 war der Bruterfolg der Mornells vermutlich außergewöhnlich gut. Das hat folgenden Grund: Die skandinavischen Nager wie Lemming und Wühlmaus hatten sich so zahlreich vermehrt, dass die nordischen Beutegreifer es sich bei diesem üppigen Nahrungsangebot leisten konnten, die schwerer aufzufindenden Gelege und Jungvögel der Regenpfeifer zu verschonen.
Und so kam es, dass auf dem Herbstzug in Deutschland teils sensationell hohe Zahlen dieser ganz besonderen Vögel, die das Herz jedes Ornithologen höher schlagen lassen, entdeckt werden konnten, wie beispielsweise im Kreis Tübingen. Aber auch der Zollernalbkreis konnte seine ersten beiden bekannt gewordenen Beobachtungen verzeichnen: einen Jungvogel (im Bild rechts) am 26.8. und einen Altvogel am 01.09., beide auf der Albhochfläche bei Ringingen.
Fotos und Bericht: Nils Agster
Übrigens: Es gibt einen schönen Artikel über die rätselhafte Brutbiologie des Mornells im Heft 03/10 der Zeitschrift "Vögel", den man sich hier downloaden kann.
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