Schriftzug
Home Kontakt Links Archiv AG Schmetterlinge  
wer wir sind häufige Fragen Themen unsere Natur  
Meinung
 
Geier in Deutschland
 

 
 
 
 


NABU-Exkursion zum Klingnauer Stausee - 27. September 2015

© Foto: Dirk Mezger
Blick vom ersten Beobachtungspunkt auf das Gewässer

Bei sonnigem Spätsommerwetter machten wir uns am 27. September 2015 auf den Weg an den Hochrhein zum Klingnauer Stausee. Wir, das waren sieben NABU Mitglieder aus Haigerloch, Hechingen und Balingen. Kurz nach 10 Uhr starteten wir mit zwei Fahrzeugen am Schafstall in Haigerloch-Stetten. Um etwa 11.40 Uhr erreichten wir schließlich das Exkursionsgebiet, den Klingnauer Stausee im Schweizer Kanton Aargau. Dieser in den 1930er Jahren gebaute Stausee ist inzwischen ein wichtiger Lebensraum für Wasservögel von internationaler Bedeutung, da entlang der aufgestauten Aare umfangreiche Flachwasserzonen und Schilfgürtel Lebensraum für eine große Anzahl an Vogelarten bieten.

Wir parkten neben der Ortschaft Kleindöttingen unmittelbar am Hochwasserdamm und konnten gleich nach der Ankunft den ersten Beobachtungsplatz ansteuern. Dort, wie auch an den anderen Beobachtungsstellen, war es warm und locker bewölkt, jedoch frischte der Wind im Laufe des Tages teilweise stark auf, so dass sich manche Teilnehmer an Beobachtungsbedingungen am Meer erinnert fühlten. An dieser Stelle konnten wir einen Flachwasserbereich einsehen, welcher an Bewuchs mit Schilf und Zweizahn grenzte. Der Zweizahn, eine an Überschwemmungs- und Auengebiete angepasste Pflanzenart mit auffälligen gelben Blüten aus der Familie der Korbblütler, bildete dort große Bestände. An diesem Beobachtungspunkt konnte wir zwei auf relativ kurze Distanz interessante Limikolenarten beobachten: mindestens fünf Bekassinen und einen Grünschenkel. Außerdem hielten sich etliche Krickenten gründelnd im Flachwasser auf. Die Wasserralle konnten wir dort wie auch während des weiteren Tages nur anhand der Rufe nachweisen. Außerdem flogen ständig Eisvögel zwischen den Röhricht-Inseln hin und her und machten durch ihre schrillen Rufe auf sich aufmerksam.

Rastende Bekassinen neben Zweizahnbewuchs © Foto: Dirk Mezger
Rastende Bekassinen neben Zweizahnbewuchs

junge Teichralle auf Nahrungssuche © Foto: Dirk Mezger
junge Teichralle auf Nahrungssuche

Grünschenkel, Krickente und Bekassine © Foto: Dirk Mezger
Grünschenkel, Krickente und Bekassine

Als nächstes steuerten wir den Beobachtungsturm an, welcher uns einen hervorragenden Überblick über den Stausee ermöglichte und außerdem zur Mittagspause genutzt wurde. Von dort konnten wir uns mit Ferngläsern und Spektiven einen guten Überblick über die anwesenden Schwimmenten machen (Stock-, Spieß-, Krick- und Löffelente). Auch sahen wir einzelne Brandgänse. Hier wie auch an anderen Beobachtungspunkten waren Rostgänse in großer Anzahl sehen. Hin und wieder brachten vorüberfliegende Rohrweihen Unruhe in die rastenden Enten- und Gänsevögeln, obwohl diese überhaupt nicht als Beute für diesen Greifvogel in Frage kommen.

Der Beobachtungsturm bietet einen hervorragenden Blick auf das Exkursionsgebiet © Foto: Dirk Mezger
Der Beobachtungsturm bietet einen hervorragenden Blick auf das Exkursionsgebiet

Rostgänse waren stellenweise die vorherrschende Vogelart © Foto: Dirk Mezger
Rostgänse waren stellenweise die vorherrschende Vogelart

Große Brachvögel zusammen mit Kormoranen © Foto: Dirk Mezger
Große Brachvögel zusammen mit Kormoranen
 


Blick vom Nordende über den Klingnauer Stausee © Foto: Dirk Mezger
Blick vom Nordende über den Klingnauer Stausee

Ringeltauben fressen auf einem Sonnenblumen-Feld © Foto: Dirk Mezger
Ringeltauben fressen auf einem Sonnenblumen-Feld


Silberreiher auf der Suche nach Beute © Foto: Dirk Mezger
Silberreiher auf der Suche nach Beute

Graureiher neben dem Hochwasserdamm © Foto: Dirk MezgerGraureiher neben dem Hochwasserdamm

Anschließend liefen wir auf den bei vielen Spaziergängern, Fahrradfahrern und Inline-Skatern beliebten Uferweg auf dem Hoch­wasserdamm in Richtung Staumauer. Dabei hatten wir viele Gelegenheiten, die bereits beobachten Arten erneut zu sehen, weiter draußen im Flachwasserbereich machten wir eine größere Gruppe an Brachvögeln und Kiebitzen aus, auch waren einzelne Kampfläufer darunter. Highlights waren ein Baumfalke, welcher sich leider nur kurz zeigte, und Ringel­tauben, welche auf einem Feld auf der anderen Seite des Dammes an Sonnen­blumen hingen und deren Kerne fraßen.

Am Schluss gingen wir zu einigen Stellen in der Nähe des Parkplatzes, zwischen einzelnen Röhrichtbereichen beobachteten wir Silberreiher und eine Haubentaucher-Familie mit einem Jungen aus relativ kurzer Distanz. Außerdem verriet ein Biber seine Anwesenheit durch eine Schleifspur über den Uferweg.


Zum Abschluss der Exkursion beschlossen wir, diese in einer Pizzeria in Waldshut ausklingen zu lassen. Als wir danach gegen 19 Uhr die malerische mittelalterliche Altstadt verließen, wartete noch ein weiterer ornithologischer Höhepunkt auf uns. Wir beobachten eine Gruppe von mindestens 20 Seglern, welche wir eindeutig als Alpensegler bestimmen konnten. Die zur Unterscheidung vom Mauersegler wichtige weiße Brust konnte zwar im Dämmerlicht nur unzureichend erkannt werden, die trillernden Rufe des Alpenseglers machten diese Bestimmung jedoch eindeutig. Damit bekam ein sehr schöner Exkursionstag einen tollen Abschluss, bevor wir die Rückfahrt in den Zollernalbkreis antraten.

Text und Fotos: Dirk Mezger


Altstadt von Waldshut © Dirk Mezger
Altstadt von Waldshut


Wandergelbling © Foto: Hans-Martin Weisshap
Wandergelbling


Raupe Großer Schneckenspinner © Foto: Hans-Martin Weisshap
Raupe Großer Schneckenspinner


Wenngleich der Exkursions-Schwerpunkt auf der Vogelwelt lag, bedeutet es nicht, dass andere Lebewesen "außen vor" blieben. Hans-Martin Weisshap hat noch zwei Fotos zur Verfügung gestellt, die das Insektenreich betreffen:

Den Wander­gelbling (Colias croceus), auch Postillion genannt, sieht man bei uns meist zwischen August und Oktober. Weil eine Überwinterung der Art in Mitteleuropa nur in
 


wärmebegünstigten Gegenden gelingt, wandert er alljährlich im April/ Mai aus Süden ein und bringt hier dann mehrere Generationen zustande.

Die Raupe des Großen Schnecken- oder Asselspinners (Apoda limacodes) hat keine Bauchbeine, sondern eine Kriechsohle, mit der sie sich ähnlich wie Schnecken mit wellenförmigen Bewegungen kriechend auf einer Schleimschicht fortbewegen kann. Die vorzugsweise auf Eichen lebende Raupe produziert im Herbst immer weniger Schleim, bis sie schließlich zu Boden fällt. Dort spinnt sie dann zwischen Laub einen sehr festen, braunen Kokon, in dem sie sich im Frühjahr verpuppt.



zurück zur Themen-Grundseite