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Hecken in der Landschaft - ein wenig Hintergrundwissen


Abwechslungsreiche Landschaft ist eine Freude fürs Auge! Feldhecken können zur Abgrenzung von Feldern dienen, sie können "lebendige Zäune" auf Viehweiden darstellen, können zur Brennholzgewinnung genutzt werden und je nach Form und Zusammensetzung bieten sie einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren Raum zum Leben, zur Nahrungsgewinnung und zur Aufzucht der Jungen.

In vielen Büchern und auf vielen Internet-Seiten kann Wissenswertes über die speziellen Funktionen von Hecken in der Umwelt nachgelesen werden. Wir beschränken uns hier auf die Grundlagen, die zum Verständnis der richtigen Bewirtschaftung und Pflege erforderlich sind.

Von der Struktur her ist eine Hecke zunächst eine Art "doppelter Waldrand" - nur ohne Wald.

Mit den vier Schichten vom Boden bis hoch zu den Bäumen ist sie jedoch prinzipiell gleich aufgebaut wie ein Wald.
Wie ein Wald besitzt eine Hecke auf beiden Seiten einen Mantel und je nach Breite sogar eine Kernzone. Das Dach einer Baumhecke ist hingegen in der Regel eher schmal geraten.

Zu einer "richtigen" Hecke gehört jedoch unbedingt der Krautsaum, der einer Vielzahl von speziell hieran angepassten Lebenwesen Raum bietet. Dieses Wissen spielt bei der richtigen Pflege von Hecken eine wichtige Rolle.

Bearbeitet nach: http://karesel-kiste.wikispaces.com/Hecke+Aufbau

Quelle: LUBW Baden-Württemberg - Merkblatt des Fachdienst Naturschutz


Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) -
Hecken, Feldgehölze und Feldraine in der landwirtschaftlichen Flur


Wie auf der Abbildung links gut zu erkennen, kann eine Hecke ihre Funktion erst ab einer Breite von ca. 7 Metern im vollen Umfang erfüllen. Eine schmalere Hecke muss deswegen nicht schlecht sein, nur ist sie eben kein vollständiger "doppelter Waldrand".

Interessant ist noch eine zweite Information, die in der Abbildung enthalten ist: Mit 40 verschiedenen Arten ist eine Hecke hinsichtlich der Diversität höherer Pflanzen ebenso produktiv wie ein Waldrand.

Lässt man eine Hecke wachsen, so wie das aufgrund der natürlichen Umstände möglich ist, wird sie sich in die Breite ausdehnen, einzelne Sträucher werden zu Bäumen heranwachsen bzw. Bäume größer werden. Im Inneren der Hecke wird es allmählich dunkel und der Totholzanteil steigt.

Will man also den Charakter der Hecke erhalten, muss sie bewirtschaftet werden. Es spricht aus Naturschutzsicht überhaupt nichts dagegen, wenn Hecken zur Gewinnung von Brennholz genutzt werden. Scheitholz spielt dabei heute weniger eine Rolle, jedoch etliche Hecken eignen sich für die Herstellung von Hackschnitzeln oder sogar Holz-Pellets.

Bei der Bewirtschaftung und Pflege von Hecken müssen aber die Eigenheiten dieses "lebendigen Organismus" beachtet werden, wenn man die Lebensraumfunktion der Hecke erhalten will. Deshalb wurden schon viele Merkblätter verfasst - gleichwohl scheinen sich viele Verantwortliche nicht daran zu halten.


Wie sollten Hecken gepflegt werden?

Wenn man die einschlägigen Merkblätter, herausgegeben zumeist von Stellen der öffentlichen Hand, durchliest, tauchen immer wieder zwei Schlüsselbegriffe auf: "Plenterwaldartige Nutzung" und "abschnittweise Pflege". Wenn jemand vom Fach weiß, welche Art Hecke mit welchen Pflanzenarten sie/er vor sich hat, dann ist die Entscheidung über den richtigen Schnitt gar nicht so schwer. Manche (meist größeren) Gehölze wird man einzelstammweise heraus nehmen, um die Hecke zu verjüngen, andere werden kräftig zurückgeschnitten und wieder andere darf man möglichst nicht antasten, wenn ihr Charakter erhalten werden soll. Aber wie viele Straßenmeister oder Bauhof-Mitarbeiter sind denn schon vom Fach? Und genau hierin liegt das Problem. Dabei gibt es doch diese Merkblätter und sie sind sogar meist grafisch ansprechend aufbereitet:


Quelle: LUBW Baden-Württemberg - Merkblatt des Fachdienst Naturschutz


 


Quelle: Reinhard Wolf, Feldhecken im Landkreis Ludwigsburg (Hrsg. Landkreis Ludwigsburg, 2006)

Die obigen Zeichnungen zeigen eindeutig, dass z.B. zwischen zwei Bäumen nicht sämtliche Sträucher auf den Stock gesetzt werden sollen, sondern nur ein Teil davon.

Noch deutlicher ist das in einer vom Landkreis Ludwigsburg herausgegebenen Schrift zu erkennen. Hier wird exakt demonstriert, auf welche Weise und in welchen Zeitabschnitten die Verjüngung erfolgen soll. Es fehlt nur die Breite der einzelnen Abschnitte. Deshalb zitieren wir aus S.38f. der Broschüre:

Der traditionellen Heckennutzung entspricht das "Auf den Stock setzen", d.h. das Abschneiden der Gehölze etwa 10 bis 30 cm über der Bodenoberfläche. Dieses zunächst sehr radikal erscheinende Vorgehen schadet der Hecke nicht, sondern fördert im Gegenteil den Neuaustrieb im Frühjahr.
Bereits nach wenigen Jahren hat sie ihr charakteristisches Aussehen wieder erlangt und kann ihre Funktionen voll erfüllen.
Um allerdings die Strukturvielfalt einer Hecke ständig zu gewährleisten, sollte diese nicht "auf einen Schlag", sondern abschnittweise auf den Stock gesetzt werden.
Ideal sind - je nach Heckenlänge - 20 bis 30 Meter lange Abschnitte, die im Abstand von zwei oder drei Jahren "auf den Stock gesetzt" werden.
Keinesfalls dürfen mehr als ein Viertel einer Hecke entfernt werden. Auf diese Weise finden Tiere, die auf die Hecke als Lebensraum angewiesen sind, ständig geeignete Bedingungen.


Zum Abschluss ein paar Beispiele zur Veranschaulichung - in jedem Einzelfall mit mehr oder weniger ausführlichem Kommentar.

  • Das Häckselgut des Schwarzdorns wurde breit verstreut, viele Dornen liegen herum und gefährden Tiere (und Reifen).
  • Der Krautsaum ist vollständig bedeckt, aufwachsende Kräuter werden erstickt.
  • Die Hecke hat nur noch eine optische Gliederungsfunktion, ein Lebensraum ist das nicht mehr.

  • Der Weißdorn wurde übel zugerichtet. Auf diese Weise verliert er seine innere Stabilität und seine charakteristische Form.
  • Nur wenn ein Weißdorn nicht regelmäßig geschnitten wird, kann er blühen und fruchten - die Blüten wachsen am mehrjährigen Holz.

  • Hier hinterlässt der Schnitt eine innen verkahlte Hecke, eine Krautschicht fehlt.
  • Wenn das ganze Totholz entfernt wird, haben Kräuter Licht zum Keimen und die Hecke kann sich verjüngen.

  • Dieser Schwarzdorn wurde mit senkrecht stehender Kreis­säge behandelt wie eine Gartenhecke - eine "grüne Mauer".
  • Falsch behandelt muss diese Hecke jährlich geschnitten werden. Damit steigt der personelle und finanzielle Aufwand.

  • Fotos: Herbert Fuchs


    Interessante Links und Downloads:

    Heckenpflege (ganz kurz das Wichtigste)
    Merkblatt der LUBW Baden-Württemberg (auch kurz)
    Reinhard Wolf: Feldhecken im Landkreis Ludwigsburg
    Hecken, Feldgehölze und Feldraine ...
    Erhaltung und Pflege von Gehölz-Landschaftselementen ...

     

    Faltblatt des LPV Neumarkt (PDF 80 KB)
    Heckenpflege Merkblatt 1 (PDF 0,4 MB)
    Download (PDF 2,9 MB)
    Information der Bayerischen LfL (PDF 3,7 MB)
    Broschüre (PDF 5,2 MB)


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