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Dohlen von Kirchturmsanierung bedroht

Die Dohlen an der Balinger Stadtkirche waren in Gefahr, als Mitte Mai 2005 dringende Gerüstbaumaßnahmen begannen. Eine aufmerksame Naturfreundin erkannte sofort die bedrohliche Lage und wandte sich ans Naturschutzbüro. Sehr schnell stellte sich heraus, dass die erforderliche Genehmigung vergessen worden war. Glücklicherweise kam die Meldung rechtzeitig. So konnte zwar die Baumaßnahme nicht verschoben werden, auf die brütenden Tiere wurde jedoch weitgehend Rücksicht genommen. Mit der Unterstützung der Fachleute vom NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen wurde ein Konzept entwickelt, das es den Dohlen ermöglichen sollte, ihre Bruten möglichst an Ort und Stelle erfolgreich zu beenden. Nur im äußersten Notfall sollten die Jungvögel jedoch mit amtlicher Genehmigung entnommen und möglichst in Nester mit gleichaltrigen Jungen umgesiedelt werden. Den Beteiligten war jedoch klar, dass diese Lösung die zweitschlechteste wäre.

Die kleine Balinger Kolonie (wenigstens 8 Paare) ist eine von nur zwei Gebäudekolonien im ganzen Zollernalbkreis. Aufgrund ihrer Seltenheit stehen sie unter RL 2 (stark gefährdet) in der Roten Liste der Brutvögel in Baden-Württemberg.

Die Baumaßnahmen an der Stadtkirche beginnen ganz überraschend.

In den Mauernischen an der glatten Wand versuchen die Dohlen ihre Jungen großzuziehen.

An dieser Stelle unten im Fenster hat der Turmfalke sein Nest gebaut und sitzt auf dem Gelege.

Schnell weg, ich will nicht aufs Foto....

Immer näher kommt das Gerüst den Brutnischen.

So dicht laufen die Stangen des Gerüsts vorbei.

Jetzt ist nur noch ein schmales Band über und unter den Brutnischen frei.

An der Turmhaube wird gearbeitet.

Nur noch ganz wenig Platz zum Anfliegen.

Glücklicherweise können die Jungen erfolgreich ausfliegen.

Am 13. Juli war dann eine Erfolgsmeldung zu verzeichnen: Die rund 20 Jungdohlen sind erfolgreich ausgeflogen! Alle Beteiligten haben ihr Glück besonderen Umständen zu verdanken:

- das Brutgeschäft war schon weit fortgeschritten
- die Baumaßnahmen fanden in den kritischen Tagen nur am Turmhelm statt
- das Schutznetz konnte im Bereich der Nisthöhlen offen bleiben und
- alle Beteiligten haben sich wirklich Mühe gegeben

Vielleicht wird es sogar gelingen, die kleine Kolonie künftig ein wenig zu vergrößern: Nisthilfen waren übrig, die vorsorglich beschafft werden mussten. Die Kirchengemeinde hat die Kästen dann der Stadt zur Verfügung gestellt und im Zuge ohnedies anfallender Baumaßnahmen wurden sie am 11. Oktober von Mitarbeitern des NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen an der Sichelschule angebracht - nur 150 Meter Luftlinie von der Stadtkirche entfernt. Nun hieß es warten ...

Noch mehr Informationen über Dohlen finden Sie im Artikel "Dohlen - des Pastors schwarze Tauben"

Alle Fotos dieses Berichts von Herbert Fuchs

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